Die Ansprüche an Stirnlampen sind schnell erzählt: Sie sollen leicht (je nach Kategorie zwischen ca. 50 und 200 g) und robust sein, weit und möglichst lange leuchten, stabil auf dem Kopf sitzen und möglichst intuitiv zu bedienen sein.
Die Wahl der Stirnlampe sollte sich dem Bedarf unterordnen. Von einfach bis komplex ist alles zu haben. Wer im Zelt noch lesen möchte, braucht eine andere Leuchte als derjenige, der für einen nächtlichen Trailrun im Hochgebirge trainiert.
Vorab eine grobe Einteilung von Stirnlampen und Kopflampen:
- Für den Hausgebrauch, für Spaziergänge, Angeln und Wanderungen auf breiten Wegen eignen sich Stirnlampen für den Nahbereich mit ca. 50 Lumen.
- Beim Bergsteigen und Joggen muss der Blick weit voraus gehen. Stirnlampen mit ca. 100 Lumen, die ca. 80 Meter nach vorne und gleichzeitig den Nahbereich –
- Stichwort „Karte lesen“ – ausleuchten, sind dafür besser geeignet.
- Nachtbiker oder Trailrunner, die in gefährlicherem Gelände schnell unterwegs sind, sind mit Top-Modellen mit einer Leuchtweite von mindestens 100 Metern bei 300 Lumen gut bedient.
- Die Notfall-Stirnlampe ist sehr leicht und klein mit einem sehr dünnen Kopfband. Sie verfügt oft nur über ein weißes und ein rotes Dauer- bzw. Blinklicht mit ca. 50 Lumen.
- Stirnlampen für Kinder zeichnen sich über ein einfaches Handling mit begrenzten Funktionen aus.
Batterie oder Akku?
Stirnlampen mit robusten, lichtemittierenden Dioden, kurz LEDs, machen die Nacht zum Tag. Sie leuchten stromsparend und trotzdem extrem hell.
Die Stromquelle entscheidet über die Leuchtkraft der Stirnlampe. Soll diese sehr hoch sein und die Lampe lange leuchten, werden mehr Energie und damit eine höhere Anzahl an (AAA- oder AA-)Batterien oder größere Akkus benötigt.
Stirnlampen mit Akkus sind zwar in der Anschaffung meist teurer, dafür können diese aber wiederaufgeladen werden. Sie halten also wesentlich länger als Batterien, sodass die Anfangskosten schnell kompensiert sind. Außerdem sind Akkus umweltschonender. Aufgeladen werden die Akkus zumeist über ein (Micro-)USB-Kabel z.B. an einem Rechner.
Akkus eignen sich insbesondere für den regelmäßigen Gebrauch der Lampe, batteriebetriebene Stirnlampen eher für den gelegentlichen, da sich Batterien auch auf längere Zeit hin kaum entladen. Aus diesem Grund sind auch bei Notfalllampen Batterien die bessere Wahl. Die schwächere Leistung von Batterien lässt sich dadurch kompensieren, indem man Stirnlampen wählt, deren Gehäuse mehr als zwei Batterien aufnehmen kann.
Letztendlich entscheidet aber auch der Einsatzort über die richtige Wahl: Wo die Möglichkeit des Aufladens fehlt, muss man auf Batterien zurückgreifen. Wer sich bei der Stromquelle nicht entscheiden kann, kann zur Hybridlampe greifen: Sie wird wahlweise mit Batterien oder mit gleich großen Akkus betrieben, die dann aber meist über ein Ladegerät aufgeladen werden müssen, was zusätzliches Gepäck bedeutet.
Die Leuchtdauer ist modellabhängig. Manche Lampen verabschieden sich bereits nach 1,5 Stunden, andere leuchten bis zu 130 Stunden. Gibt die Lampe über die Restkapazität der Batterien oder des Akkus Auskunft und wird diese sogar stufenweise angezeigt, kann man individuell entscheiden, wann man mit dem Dimmen der Leuchtkraft – entweder über die Wahl einer niedrigeren Leuchtweite oder falls vorhanden über eine eigenständige Dimmfunktion – beginnen möchte, um das Tourenziel noch zu erreichen. Manche Stirnlampen warnen sogar akustisch vor dem Versiegen der Energiequelle. Schaltet man dann in den Reservemodus, kann die Leuchtdauer mit viel Glück sogar von einigen Stunden auf Tage verlängert werden.
Neben den handelsüblichen Li(thium)-Ion(en)-Akkus werden auch spezielle Hersteller-Akkus verbaut. Der Akku ist meist im Gehäuse eingebaut (Ausnahme: Hybridlampen). Beim Aufladen leuchtet die Ladeanzeige in der Regel rot. Nach Beendigung des Aufladens schaltet sie auf grün. Li-Ion-Akkus müssen sich nicht erst komplett entladen, bevor sie wieder aufgeladen werden können. Allerdings verlieren sie mit der Zeit an Ladekapazität (ca. 10 Prozent pro Jahr), wenn sie zwischendurch immer wieder aufgeladen werden.
Die Leistung eines Li-Ion-Akkus ist temperaturabhängig: Unter 0° C entlädt sich der Akku schneller und die Leuchtintensität nimmt schneller ab. Steigt die Temperatur wieder, erwärmen sich die Li-Ion-Akkus wieder. Der Akku verhält sich wieder „normal“. Anders bei hohen Temperaturen über 50° C (Sommer hinter Windschutz-, Seiten- oder Heckscheiben oder im Kofferraum): Hier nimmt der Akku dauerhaft Schaden. Die optimale Umgebungstemperatur für einen Li-Ion-Akku liegt demnach bei ca. 20 °C. Werden Akkus nass, sollte man sie an trockener Luft ohne große Hitze trocknen.
Die 5 besten Stirnlampen im Test
- Petz Myo RXP2 (Testsieger, Note sehr gut)
- Black Diamond Storm (Kauftipp)
- Silva X-Trail Plus (Testsieger über 100 Euro)
- Light & Motion Solite 150 (Kauftipp)
- LED Lenser H3 (Ohne Testnote)
- Mammut X-Shot (Ohne Testnote)
- Litexpress Liberty 120 Sensor (Ohne Testnote)
- Petzl Ultra (Ohne Testnote)
- Analytic Instruments Sun Storm Mini (Alpin Testurteil: Gut)
- Superbeam V3 Air (Test: Gut)
Wer braucht Stirnlampen und für welchen Einsatz?
Kopflampen sind ideal für folgende Aktivitäten für Outdoor und Arbeit:
- Skitouren-Geher
- Fahrradfahrer im Straßenverkehr (auf Fahrradhelm) / Mountainbiker
- Arbeiter (als Helmlampe)
- Kinder
- Angler und Fischer
- Jäger
- Tourengeher
- Bergsteiger und Wanderer
- Langläufer
- Bergwacht
Lumenzahl definiert die Helligkeit
Schnelle Sportarten in gefährlichem Gelände verlangen nach hellleuchtenden Lampen. Der Grad der Helligkeit wird über die Einheit Lumen (lm) für Lichtstrom definiert. Je höher die Lumenzahl, desto heller strahlt die Lampe. Das durchschnittliche Spektrum reicht von ca. 30 bis 800 Lumen und mehr. Die hellste Stirnlampe kommt auf 5000 Lumen und eine Leuchtweite von bis zu 380 Metern. Damit ist sie heller als manch ein Autoscheinwerfer.
Leuchtweite
Die Leuchtweite beschreibt die Distanz, die eine Lampe maximal ausleuchten kann. Sie kann je nach Modell zwischen 10 und 300 Metern betragen. Ist die ausgeübte Aktivität mit hohen Geschwindigkeiten verbunden – man denke nur an nächtliche Skiabfahrten – sollte die Lampe möglichst weit nach vorne leuchten. Der weite Lichtstrahl hat oft einen kleineren Radius (Lichtkegel) als der nahe. Bei beschaulichem Wandern in flachem Gelände reicht eine Ausleuchtung im Nahbereich mit größerem Radius völlig aus. Manche Lampen sind auch mit der Funktion ausgestattet, dass der Lichtkegel gesondert fokussiert werden kann.
Unterschiedliche Helligkeitsstufen bzw. Leuchtmodi
Die Varianten und die Anzahl der Leuchtmodi einer Stirnlampe sind modellabhängig. Eine weiß leuchtende Haupt-LED leuchtet weit voraus und sorgt so für eine bessere Orientierung. Eine weitere weiße Lichtquelle für den Nahbereich erleichtert z.B. das Lesen im Dunklen. Das Switchen vom „Fernlicht“ zum Nahbereich erfolgt in der Regel über einen Knopfdruck am Gehäuse. Einige Hersteller bieten aber auch Stirnlampen an, bei denen noch mehr Leuchtintensitäten zwischen Nah- und Fernbereich ausgewählt werden können, bei manchen sogar stufenlos.
Auch beim Rotlicht gibt es zwei Varianten. Blinkendes Rotlicht signalisiert einen Notfall. Ist man in der Gruppe unterwegs, zeugt das permanente Rotlicht von gegenseitiger Rücksichtnahme, weil man sich damit nicht blendet. Und: Das Rotlicht erleichtert im Vergleich zum grellen, weißen Licht die Anpassung der Augen an unterschiedliche Lichtverhältnisse. Fürs Joggen in der Stadt sorgen Stirnlampen mit Rücklicht dafür, dass man u. a. von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wird.
Bei manchen Lampen kann man das Weiß- und Rotlicht getrennt voneinander bedienen. Andere Stirnlampen sind mit einer Memory-Funktion ausgestattet, die beim Einschalten der Lampe den zuletzt gewählten Leuchtmodus wieder anbietet.
Das Batterie- oder Akkugehäuse
Das Batterie- oder Akkugehäuse kann sich an drei unterschiedlichen Stellen befinden. Entweder ist es im Lampenkopf integriert oder
am Hinterkopf im Kopfband befestigt, wodurch gerade bei den schwereren Topmodellen das Gewicht besser verteilt wird, oder
am Gürtel befestigt, wobei hier – wie bei der zweiten Variante auch – ein Kabel zum Lampenkopf führt. Diese Variante hat den Vorteil, dass der Kopf entlastet wird. Allerdings schränkt die Konstruktion die Bewegungsfreiheit etwas ein.
Ein Hersteller ermöglicht das Tragen der Lampe nicht nur am Kopf, sondern auch mithilfe eines Gurtes an der Brust. Die Lampe auf Brusthöhe verhindert das gegenseitige Blenden z.B. in Laufgruppen. (siehe Bild oben, Ledlenser)
Das Gehäuse ist mit einem Schalter oder Drehknopf ausgestattet, um die Lampenfunktionen manchmal sogar stufenlos zu regeln. Beide Varianten sollten auch mit Handschuhen zu bedienen sein. Von Vorteil ist die Möglichkeit des Sperrens (LOCK-Funktion), damit sich die Lampe im Rucksack nicht selbstständig anschaltet. Bei manchen Lampen lässt sich das Licht auch mithilfe eines Bewegungssensors per Handbewegung an- und ausschalten.
Der Lampenkopf
Ein Lampenkopf, der in seiner Neigung verstellt werden kann, heißt Schwenkkopf. Der Lichtstrahl kann so danach ausgerichtet werden, wo das Licht hinfallen soll. Ein Schwenkkopf schützt auch andere Outdoorer vor dem Geblendetwerden.
Spritzwassergeschützt oder wasserdicht?
Eine Aussage darüber, ob die Stirnlampe wasserdicht ist, liefert der IP-Wert: Die Spanne reicht von 1 bis 8, wobei ein höherer Wert mehr Schutz bedeutet: Spritzwassergeschützt, z.B. durch Regen, ist die Lampe bei einem IP-Wert von 4. IPx7 bedeutet, dass sie kurzzeitig, und IPx8, dass sie dauerhaft wasserdicht ist.
Das Kopfband einer Stirnlampe
Das Kopfband ist außer bei den Notfallstirnlampen breit und elastisch sowie individuell in der Weite einstellbar. Notfallstirnlampen haben nur ein sehr schmales elastisches Kopfband, damit Gewicht gespart und das Packmaß reduziert werden kann. Ein Kopfband mit Silikonausrüstung auf der Innenseite rutscht bei bewegungsintensiven Sportarten nicht so sehr und hält auch auf einem glatten Helm.
Mehr Halt – auch für das Akkufach am Hinterkopf – bietet ein Kopfband, das auf dem Hinterkopf geteilt ist.
Für bewegungsintensive Sportarten wie Trailrunning oder für Menschen, die den Druck auf den Kopf besser verteilen möchten, empfiehlt sich ein zweites Kopfband, das v.a. bei den schwereren Topmodellen längs von der Stirn über den Kopf zum Hinterkopf verläuft. Oft kann Längsband bei Bedarf auch abgenommen werden.
Für Jogger, die in der Dämmerung und Dunkelheit im Straßenverkehr unterwegs sind, empfehlen sich neben einem Rücklicht Kopfbänder, die mit Reflektoren ausgestattet sind.
Bei einigen Modellen kann man die Kopfbänder auch abnehmen und in der Waschmaschine im Schonwaschgang waschen. Allerdings sollte man auf das Schleudern verzichten.
Fazit:
Stirnlampen gehören zu jeder Outdoor-Ausrüstung. So kann z.B. ein Zeltaufbau im Dunkeln ohne Stirnlampe eine Qual sein. Bei schnellen Aktivitäten in gefährlicherem Gelänge – man denke nur an Trailrunning – sind Stirnlampen als Schutzausrüstung sogar unabdingbar.
Die Aktivität entscheidet darüber, welche Stirnlampe sich am besten eignet. Neben einfachen Modellen für den Hausgebrauch und für Spaziergänge, gibt es Lampen für leichte Outdooraktivitäten wie Bergsteigen oder Joggen und Topmodelle, die bei schnellen Aktivitäten die Umgebung ausleuchten. Notfallstirnlampen und Lampen für Kinder runden die Modellvielfalt ab.
Die Leuchtweite und Helligkeit sind die wichtigsten Funktionen einer Stirnlampe. Die Helligkeit wird in Lumen angegeben. Je höher die Lumenzahl, desto heller leuchtet die Lampe. Die Leuchtweite wird in Metern angegeben und hier gilt: Schnelle Aktivitäten können nur mit einer großen Leuchtweite gemeistert werden.
Für das Umschalten vom Fern- auf den Nahbereich gibt es am Lampenkopf in der Regel einen Schalter oder Drehknopf. Zusatzfunktionen und -ausstattungen, wie das stufenlose Einstellen der Leuchtweite, die separate Fokussierung des Lichtkegels, die Wahl zwischen Weiß- und Rotlicht, ein Rücklicht usw. sind je nach Sportart mehr oder weniger kaufentscheidend.
Bei der Stromquelle kann der Kunde zwischen Batterien und Akkus wählen. Der Einsatzort und die -häufigkeit des Einsatzes sind hier wohl kaufentscheidend. Und wer sich nicht entscheiden kann, ist vielleicht mit einer Hybridlampe, bei der beide Stromquellen eingesetzt werden können, gut bedient.
Das Batterie- und Akkugehäuse ist bei den leichteren Lampen im Lampenkopf integriert. Bei den schwereren Modellen befindet sich der Akku wegen der besseren Gewichtsverteilung neben anderen Varianten meist auf dem Hinterkopf.
Das Kopfband ist abgesehen von den Notfalllampen breit und individuell einstellbar. Bei den schweren Topmodellen gibt es ein zusätzliches Längsband zur besseren Gewichtsverteilung.
Quellen und Nachweise
- https://www.petzl.com/US/en/Sport/Lighting
- https://gearpatrol.com/2018/07/05/best-headlamps-camping-adventure/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Stirnlampe
- https://www.ledlenser.com/de/
- https://www.outdoor-magazin.com/test/sonstiges/10-stirnlampen-im-test.590770.3.htm
Last modified: 19. Juni 2020