WISSEN – Der Große Ratgeber und Kaufberater für Wanderschuhe
Hier zeigen wir dir, worauf du achten musst, um die richtigen für dich passenden Bergschuhe zu kaufen:
Einsatzbereiche:
Im Allgemeinen lassen sich im Bereich Wanderschuhe vier klassische Kategorien/ Einsatzbereiche unterscheiden:
- Wandern
- Trekking
- Bergsteigen
- Alpin
Ob Wald- und Wiesenwege beim Spazierengehen und Hund ausführen, ob Sonntagsausflug zur Hütte oder Alm oder ein „leichtes“ Gipfelziel in den Alpen (zu erreichen über Forst- und Wirtschaftswege): Dieser Kategorie ordnen wir alles „Moderate“, für das nicht unbedingt Trittsicherheit oder herausragende Sohlenhaftung benötigt wird, zu:
- Touren im Mittelgebirge oder in der Ebene, zum Beispiel im Taunus oder im Harz
- Moderate Wanderungen im (Vor-)Alpenland, z. B. eine Wanderung im oberbayerischen Fünf-Seen-Land
- Tagestouren oder kürzere Mehrtagestouren
- Spaziergänge, Ausflüge und Sightseeing
Tipps und Tricks von Renner
- Wanderschuhe sollten überall eng anliegen, nirgendwo drücken und noch Platz für Zehenfreiheit bieten. Probiere sie erst am Ende des Tages an… und nur mit getragenen den Socken.
- Du kannst deine Fußlänge auch messen oder mit Hilfe der RennerXXL Größentabellen deine Größe ermitteln. Überprüfe die Länge später noch einmal, indem du die Einlegesohlen aus den Stiefeln herausziehst und darauf steigst… sie sollten einen Daumen Luft in der Breite zwischen der längsten Zehe und dem Ende der Einlegesohle haben.
- Probiere Wanderschuhe immer erst am Ende des Tages Stiefel an. Deine Füße schwellen normalerweise ein wenig… und werden dann am größten sein.
- Ziehe deine Lieblingssocken an. Getragene Socken helfen dir, die Passform und das Tragegefühl neuer Schuhe schneller zu beurteilen. Wichtig ist, dass du die Socken dann auch während deiner Tour tragen wirst.
- Wenn du Wanderschuhe online kaufst, bestelle eine Marke, die du schon einmal getragen hast und die dir passen. Die meisten Hersteller verwenden ein einheitliches Fußmodell… so dass die Passform wahrscheinlich bei allen anderen Schuhen ähnlich ist. Lowa z. B. schneidet breiter… und Meindl Schuhe fallen schmäler aus.
- Knote deine Schuhe anders! Wie du deine Stiefel schnürst, kann die Passform verändern.
- Achte auf das Herstellungsland… Meindl und Lowa Schuhe werden z. B. teilweise noch in Deutschland hergestellt
- Das A und O ist das Einlaufen… gehe vor deiner Ersten Wanderung viel spazieren, damit sich die Schuhe richtig einlaufen und das Leder sich dem Fuß anpasst
- Bei Passform Problemen, wie z. B. Plattfuß, Hohlfuß, Spreizfuß oder Senkfuß brauchst du bestimmte Einlagen, Mehr dazu hier…
Sie auch dazu den Beitrag von Dr. Marquadt zum Thema Einlagen - Wanderschuhe kauft man in der Regel immer eine Nummer größer, um auch beim Bergabgehen noch viel Platz zu haben und blasen zu vermeiden
FAQ: die häufigsten Fragen und Antworten:
Kann man die Sohle von Wanderschuhen reparieren lassen?
Ja. Jeder Schuster richtet dir deine Schuhe wieder und macht eine neue Sohle (z. B. Vibram) drauf. Auch können sie den Dämpfkeil austauschen sowie neue Schnürsenkel reparieren.
Firmen wie Lowa (Lowa Reperaturservice) und Meindl bieten einen extra Reperaturservice (Meindl Reperaturservice) für ihre Modelle an. Auch Online gibt es inzwischen Möglichkeiten deine Schuhe reparieren zu lassen
Welche Schuhgröße brauche ich?
Kenne deine Größe! Am besten lass deine Länge, Breite deiner Füße auf einem speziell kalibrierten Gerät messen. Dein Fußvolumen, ein weiterer Schlüssel zur guten Passform, muss von einem Fachmann in einem Geschäft beurteilt werden.
Wie pflege ich meine Wanderschuhe?
Um die Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität und Form des Leders aufrecht zu erhalten, bedarf es einer regelmäßigen Pflege und Imprägnierung…
Meindl Doppelpack – Sportwax und Wet Proof Schuhpflege kaufenWas kosten Wanderschuhe?
Gute Wanderschuhe fangen bei 190 Euro an, z. B. der Meindl Nebraska Mid GTX... günstige Modelle bekommst du bereits unter 100 Euro, was wir dir allerdings nicht empfehlen.
Wie bindet man Wanderschuhe richtig?
Beim richtigen Schnüren von Wanderstiefeln ist folgendes zu beachten:
- Die Lasche (Zunge) soll in der Mitte bleiben
- Die Schnürung oben am Schaft wird immer lockerer geknotet.
Die richtige Technik ist entscheidend: hier die beiden Schnürtechniken im Überblick
- Die Flaschenzugtechnik
- Die zwei Zonen Schnürung
Was ist der Unterschied zwischen Trekkingstiefel und Wanderschuhen?
Wanderschuhe werden bei leichtem Geländer verwendet, Trekkingschuhe für anspruchvolle mehrtägige Touren.
Wo bekomme ich XXL Wanderschuhe in Übergrößen?
Von Übergrößen spricht man bei Damen ab Gr. 42 und bei Herren ab Gr. 47. Bei RennerXXL findest du hier eine große Auswahl an Outdoorschuhen in großen Größen …
Was sind die besten Wanderschuhe?
Das kann man generell nicht sagen, es hängt vor allem von der Passform deiner Füsse ab, welche Schuhe für dich am besten geeignet sind.
Aber generell kann man sagen, dass nur wenige Hersteller richtig gute Schuhe machen können… und dazu zählen in erster Linie Lowa, Hangwag, Meindl und Scarpa…
Welche Schuhe schnitten am besten im Test ab?
Generell sind es immer Schuhe von Meindl und Lowa, die in den Tests als Sieger hervorgehen. Hier einige Testsieger im Überblick:
- Lowa Rengegade GTX (Gore-Tex) | Testurteil: sehr gut: 1,2 (Quelle: testberichte.de)
- Meindl Island MFS | Testurteil: sehr gut (Note 1,2) (Quelle testberichte.de)
- Meindl Air Revolution | Testurteil: sehr gut (Note 1,0 – überragend) (Quelle testberichte.de)
Meindl Schuhe haben in allen Test am besten abgeschnitten… der Hersteller hat alles an Preisen gewonnen, was man gewinnen kann…
Hier der Überblick aller Wanderschuhe für den jeweiligen Einsatz
Trekking Schuhe
Laut Definition ist Trekking (vom Englischen „trek“ = anstrengender Marsch) der Überbegriff für mehrtägige Wanderungen mit Verzicht auf feste Unterkünfte, die teilweise abseits von jeglicher Infrastruktur und befestigten Wegen stattfinden. Trekker haben daher meist viel Gepäck, wie Zelt, Schlafsack, Bekleidung und Verpflegung mit sich zu führen.
- Ausgedehnte Trekkingtouren, z.B. eine Lodge-Trekkingtour im nepalesischen Khumbu-Tal
- Anspruchsvolle Mehrtages- und Hüttentouren, z.B. eine 3-Tages-Hüttentour rund um die Kampenwand im Chiemgau
- Wanderungen mit schwerem Gepäck
Schuhe zum Bergsteigen
Wenn es höher hinauf gehen soll, sprechen wir von Bergsteigen. Bergsteigen findet größtenteils jenseits von befestigten Wegen statt, manchmal in so steilem Gelände, dass die Hände zu Hilfe genommen werden müssen (leichte Klettereien, Klettersteige). Im Unterschied zum Trekking ist das Gelände hier anspruchsvoller, oftmals beispielsweise geht es um kombiniertes Gelände, sprich: Der Einsatz von Steigeisen wird erforderlich.
- Bergtouren in anspruchsvollem Gelände, ggf. unter Zuhilfenahme der Hände (leichte Kletterei im I. oder II. Grat oder Klettersteige der Kategorien A bis C), z.B. der Berchtesgadener Hochthron-Klettersteig
- Wanderungen in kombiniertem Gelände (teilweiser Einsatz von Steigeisen), zum Beispiel Tour auf die Birkarspitze im Karwendel
- Fernwandern in den Alpen, z.B. auf der Via Alpina (hier kommt es natürlich darauf an, welche und wie viele Etappen gegangen werden, für kürzere und leichtere Teilstrecken genügen ggf. Trekkingschuhe)
Alpine Stiefel
Alpines Bergsteigen erfordert körperliche Fitness und absolute Trittsicherheit. Die Touren können auf 6.000 Meter oder höhere Berge führen, das Gelände ist anspruchsvoll, Schnee, Eis und unwegsames Felsgelände liegen an der Tagesordnung. Beispiele:
- Hochtouren in kombiniertem Gelände (Einsatz von Steigeisen), z.B. der Pitz Palü Ostpfeiler
- Sehr schwierige Untergründe wie Eis, Schnee, Geröll und Klettereien im ca. III./IV. Grat, wie z.B. Besteigung des Walliser Weißhorns
- Anspruchsvolle Westalpentouren, z.B. der Cosmique Grat in Chamonix
- Extrembergsteigen, wie beispielsweise 7.000er oder 8.000er des Himalayas
Woraus besteht ein Wanderschuh?
Ein Schuh ist deutlich komplexer, als die meisten von uns glauben. So kann ein Outdoorschuh bis zu 200 Einzelteile haben. Um zu verstehen, was die Schuhe bestimmter Kategorien voneinander unterscheidet, ist es sinnvoll, sich näher mit dem Aufbau eines Schuhs zu beschäftigen.
Alle Schuhe bestehen aus zwei Hauptteilen:
- Einem Schuhschaft (=Oberteil des Schuhs)
- und einem Schuhboden (=Unterteil).
Um diese miteinander zu verbinden, gibt es unterschiedliche Techniken…
Die nachfolgende Skizze erklärt den Aufbau des Schuhs näher:
Futter: Leder oder GTX (GORE-TEX)
Als Futter wird – je nach Einsatzbereich – Leder oder eine wasserdichte Membrane (meist GORE-TEX®) eingesetzt. Leder bietet dank seiner Flexibilität und Geschmeidigkeit einen hohen Tragekomfort, es nimmt Feuchtigkeit (von schwitzenden Füßen) rasch auf und gibt sie nach außen weiter. Eine Membrane wie GORE-TEX® hat den Vorteil, dass sie zudem dauerhaft wasserdicht ist, sodass auch eine Tageswanderung im Regen damit kein Problem ist.
Bei Mehrtagestouren empfiehlt sich, aufgrund der meist wechselhaften Wettersituationen im Gebirge, auf wasserdichte GTX Schuhe zu gehen. Ein weiterer Aspekt ist die schnelle Rücktrocknung dieser Futtertechnologie.
Hinterkappe
Die Hinterkappe wird rund um den Fersenbereich auf den Schaft aufgesetzt, sie bildet die Verbindung von Futter und Außenschaft und stabilisiert und führt den Fuß im Schuh.
Fußbett
Hierbei handelt es sich um die innere Sohle eines Schuhs, die direkten Kontakt zum Fuß hat. Ihre anatomische Form ist essenziell für Passform und Tragekomfort.
Schaft-(Ober-)Material
Als Obermaterial für Outdoorschuhe kommen verschiedene Lederarten sowie Kunststoff in Frage. Die am häufigsten verwendeten Ledersorten sind:
- Bei Glattleder handelt es sich um die oberste Hautschicht. Auch Glattleder ist robust und strapazierfähig, die Oberfläche ist glatt und narbig.
- Nubukleder: Es ist die obere Hautschicht des Rindes, robust und strapazierfähig. Die Oberfläche wird beim Nubukleder nachbearbeitet und erhält somit eine samtige Oberfläche.
- Veloursleder: Hier handelt es sich um die mittlere Hautschicht. Verloursleder ist robust und kratzunempfindlich, die Oberfläche ist eher faserig.
- Kunststoff-Materialien sind beispielsweise Mikrofaser, Nylon oder Mesh, oft in Kombination eingesetzt.
Brandsohle
Die Brandsohle wird oftmals als das „Herz“ des Schuhs bezeichnet. Da sie Schuhboden und Schaft miteinander verbindet, ist ihre Passform und Beschaffenheit von besonderer Bedeutung. Die Brandsohle verleiht dem Schuh Stabilität, Passformerhalt und sorgt für den Tragekomfort.
Laufsohle
Je nach Einsatzbereich des Schuhs weist die Laufsohle einen unterschiedlichen Härtegrad auf (je schwieriger Gelände und Unternehmung, desto härter die Sohle). Auch die Anordnung und Tiefe der Stollen richtet sich nach dem jeweiligen Einsatzbereich des Schuhs. Das Grundmaterial ist Gummi, da es rutschfest und abriebsfest ist. Ein bekannter Sohlenhersteller ist beispielsweise die italienische Marke Vibram®.
Zwischensohle
Die Zwischensohle, meist aus PU (POLYURETHAN), sorgt für eine ausreichende Dämpfung und Stabilität im Schuh. Der Härtegrat ist je nach Anwendungsbereich angepasst. Bergschuhe sind meist stabiler als Wanderschuhe.
Dämpfungskeil
Schuhe, die für längere Touren eingesetzt werden sollen (Backpacking/Trekking), verfügen oft über einen Dämpfungskeil aus PU im Fersenbereich. Er sitzt zwischen Lauf- und Zwischensohle und hat die Aufgabe, Gelenke, Bänder und Sehnen beim Gehen zu schonen.
Gummischutzrand
Der Gummischutzrand, auch Geröllschutz/Geröllbremse genannt, ist ein Gummirand, der den Übergang zwischen Sohle und Obermaterial bildet und diesen vor spitzen Steinen schützen soll. Manche Schuhe haben nur vorne einen Geröllschutz oder vorne und hinten, bei anderen geht er rund herum.
Leisten
Der Leisten ist ein Formstück aus Holz, Kunststoff oder Metall, das dem Fuß nachempfunden wurde und zum Bau eines Schuhs verwendet wird. Das Schuhoberteil (Schaft) erhält durch den Leisten seine endgültige Form.
Unterschiedliche Hersteller verwenden unterschiedliche Leisten. Ob der Leisten zum jeweiligen Fuß passt, lässt sich nur durch probieren herausfinden. Gut ist es, wenn Sie sich mit der Passform der wichtigsten Schuhmodelle in Ihrem Laden bereits auskennen:
Wann immer du Zeit findest, probieren die Schuhe an… und laufe damit ein wenig im Geschäft herum!
Gezwickt oder gestrobelt? So (oder so) wird ein Schuh daraus!
Die zwei Hauptbestandteile eines Schuhs, Laufsohle und Schaft, werden nach vielen Bearbeitungsschritten erst gegen Ende des Herstellungsprozesses miteinander verbunden. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu tun:
- Beim Klebezwicken wird das überstehende Leder des Schaftes mit hohem Druck um den Leisten „gezwickt“, also umgeschlagen, und auf der Unterseite der Brandsohle festgeklebt. Dies setzt voraus, dass der Schuh eine feste Brandsohle hat: Sie gibt zusätzliche Stabilität, wie sie in Schuhen der Kategorien Bergsteigen und Alpin vonnöten ist.
- Wird der Schuh gestrobelt, bedeutet dies, dass Schaft und eine flexible Brandsohle aus Vlies miteinander vernäht werden (Strobelnaht). Schließlich wird die Laufsohle mittels PU-Schaum, der zwischen Sohle und Schaft gespritzt wird, verbunden.
Aufgaben des Schuhs nach Einsatzbereichen
Schuhe der Kategorie „Wandern“
Der klassische Wanderschuh (wie hier definiert) weist eine weiche, gut dämpfende Sohle auf. Das ist auch sinnvoll, denn beim „einfachen“ Wandern oder Spazierengehen bewegt man sich in der Regel auf befestigten, oft auch asphaltierten Wegen. Es ist daher wichtig, dass der Fuß gut abrollen kann und der „Aufprall“ auf harten Untergrund abgefedert wird (=gute Dämpfung).
Die Vielzahl der Stiefel dieser Kategorie ist niedrig geschnitten, d.h., der Schaft endet unterhalb des Knöchels. Es gibt jedoch auch Wanderschuhe, die einen etwas höheren Schaft aufweisen – z.B. durch zwei zusätzliche Ösen, die den Knöchel stabilisieren sollen. So lassen sich auch Forst- und Wirtschaftswege oder Schotterstraßen gut bewältigen.
Zur Kategorie Wandern zählt auch der klassische Freizeit- und Reiseschuh, der als Allrounder immer mehr Anklang findet: Ein Schuh, der bequem und weich genug für den Alltag ist, jedoch auch mal abseits der asphaltierten Straße bei einer Hüttenwanderung, einem Flußspaziergang, oder oder… getragen werden kann.
Benötigt man einen Allrounder, der in der Stadt, aber auch mal (eher selten) am Berg oder querfeldein getragen werden kann? Oder: Will man einen leichten, weichen Schuh, fühlt sich trittsicher und plant damit keine anspruchsvollen Touren?
Schuhe und Stiefel der Kategorie „Trekking“
Der klassische Trekkingschuh weist einen steiferen Schaft von mittlerer Höhe (zwei bis drei Ösen mehr als ein Halbschuh) sowie eine steifere Sohle auf. Als „Arbeitstier“ wurde er geschaffen, um über lange Strecken und auch mit viel Gepäck auf dem Rücken dem Fuß die nötige Stabilität zu verleihen. Er ist bedingt steigeisenfest (Steigeisen mit einer Riemenfunktion) und hat optional einen hochgezogenen Gummirand, der als Geröllschutz dient.
Planst du Mehrtageswanderungen und/oder Trekkingtouren in der Ebene bzw. in nicht zu schwierigem Gelände?
Dann ist ein Trekkingstiefel die richtige Wahl
Während eine Trekkingtour mit gelegentlichen Steigungen für diesen Schuh kein Problem ist, sollte man bei anspruchsvollen Gipfeltouren (z.B. als Teil einer Mehrtagestour im Gebirge) lieber zu einem Schuh der Kategorie „Bergsteigen“ greifen. Der Trekkingschuh ist optimal für längeres Trekking oder das typische „Pilgern“, zum Beispiel auf dem Jakobsweg, wo sich asphaltierte und unbefestigte Wege abwechseln.
Schuhe der Kategorie „Bergsteigen“
Mit diesem Schuh begeben wir uns weiter ins Gebirge: Er hat einen hohen und stabilen Schaft, um dem Knöchel ausreichend Schutz und Stabilität zu bieten, sowie eine recht feste Sohle, die auch in steinigem, unwegsamen Gelände für guten Tritt sorgt. In der Regel sind Schuhe dieser Kategorie bereits steigeisenfest, d.h., dass man ein Steigeisen mit Kipphebel befestigen kann. Darüber hinaus eignet sich der Schuh für Klettersteige und einfache Kletterei am Berg (I./II. Grad).
Auch sogenannte Zustiegs- oder Approachschuhe zählen zu dieser Kategorie. Sie weisen in der vorderen Sohlenhälfte einen stärkeren Flex auf für größtmögliche Haftung am Fels, während der hintere Teil für guten seitlichen Griff und Stabilität steifer ist. Der Zustiegsschuh ist nur knöchelhoch, um dem Fuß mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.
Du möchtest Bergwandern und planst dabei auch hin und wieder eine anspruchsvollere Tour mit Kletterei oder bewegst dich auf felsigem, gerölligem Untergrund? Oder: Planst du Wanderungen in kombiniertem Gelände (Fels und Eis / Altschneefelder)? Dann bist du mit diesem Schuh gut beraten.
Schuhe der Kategorie „Alpin“
Wer sich für einen Schuh dieser Kategorie entscheidet, plant Touren im Hochgebirge in kombiniertem, sehr anspruchsvollem Gelände. Um in diesen Situationen Halt und Trittkontrolle gewährleisten zu können, muss der Schuh eine komplett steife Sohle haben. So kann beim Einsatz eines Steigeisens garantiert werden, dass der Frontalzack greift. Auch der hohe Schaft ist sehr fest und bietet dem Gelenk somit guten Halt.
Eine zusätzliche Isolierung, insbesondere im Sohlenboden, ist in dieser Kategorie ein Muss. Der Geröllschutz ist durchgängig. Die „extremeren Modelle“, also Schuhe fürs Expeditionsbergsteigen in einer Höhe von 6.000 Metern oder mehr, verfügen oftmals über eine wasserdichte Gamaschenkonstruktion, die Innenschuh mit äußerem Schutz fix verbindet.
Du möchtest sehr anspruchsvolle Touren in kombiniertem Gelände (Stichwort „Hochtour“) unternehmen? Oder planst du eine Expedition? Für diese Einsatzbereiche eignet sich dieser Schuh am besten.
Wanderschuhe: Die wichtigsten Begriffe
- Flex: Der Flex beschreibt den Widerstand des Schafts. Ein Schuh mit einem niedrigen Flex fühlt sich weich an, beim Vorbeugen der Unterschenkel (typische Skibewegung) gibt er gut nach.
- Torsionssteifigkeit: Ein torsionssteifer Schuh ist Verwindung- bzw. verdrehungsarm. Für den Einsatz von Steigeisen ist Torsionssteifigkeit ein wichtiges Kriterium.
- Geröllschutz/Geröllbremse: Als Geröllschutz oder Geröllbremse bezeichnet man den Gummirand, der den Übergang zwischen Sohle und Obermaterial bildet und diesen vor spitzen Steinen schützen soll. Manche Schuhe haben nur vorne einen Geröllschutz oder vorne und hinten, bei anderen geht er rund herum.
- Trittsicherheit: Gerade, wer im Gelände unterwegs sein möchte, sollte sie mitbringen. Trittsicherheit beschreibt die Fähigkeit, sich in schwierigem Gelände, zum Beispiel auf Fels, Schotter oder Eis, sicher fortzubewegen, wozu eine Kombination aus koordinativen Fähigkeiten sowie die Fähigkeit, das Gelände zu „lesen“, nötig sind. Generell gilt: Bei wenig Trittsicherheit lieber zu einem härteren Schuh greifen, da eine steife Sohle das Gewicht gleichmäßiger auf den Boden verteilt und so einen besseren Halt generiert.
- Dämpfungsverhalten: Auf befestigten Wegen ist eine gute Dämpfung empfehlenswert. Je unwegsamer das Gelände wird, desto härter werden die Dämpfungselemente, insbesondere im Ballenbereich – es kommt sonst zu einem schwammigen Trittgefühl.
Zusammenfassung und Fazit
„Wandern“ und „Bergsteigen“ sind sehr weite Begriffe, die für Menschen mit unterschiedlichem Background auch unterschiedliche Bedeutungen haben können. Wichtig ist es deshalb, herauszufinden, WO es hingehen soll, WIE LANGE der Kunde die Schuhe einsetzen möchte und welches GELÄNDE dort vorzufinden ist.
Die grobe Unterteilung von Wanderschuhen sieht wie folgt aus: Wandern (vom Freizeitschuh bis zum Modell für die moderate Wanderung im Voralpenland), Trekking (Schuhe für Mehrtages- oder Hüttentouren sowie schweres Gepäck), Bergsteigen (für Touren in anspruchsvollem Gelände, teilweise mit leichter Kletterei) sowie Alpin (Hochtouren, schwierige Untergründe, Einsatz von Steigeisen).
Es ist wichtig, neben der jeweiligen Kategorie eines Schuhs über seine Beschaffenheit in Sachen Flex, Torsionssteifigkeit, Dämpfungsverhalten, Isolierung, Sohlenprofil, Steigeisentauglichkeit und ähnliches Bescheid zu wissen. Darüber hinaus spielt der Leisten, der über die Passform des jeweiligen Schuhs entscheidet, eine bedeutende Rolle.
Und hier noch ein toller Ratgeber über Wanderschuhe von OutdoorAusrüstung.tv
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Quellen und Nachweise:
- https://www.switchbacktravel.com/best-hiking-boots
- https://www.cleverhiker.com/footwear/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wanderschuh
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bergschuh
Last modified: 2. November 2023
Dankbar für die sehr praktischen und ausführlichen Tipps zu den Wanderschuhen! Für mich und meinen Sohn soll ich was für unseren gemeinsamen Urlaub besorgen. Bei Hitze schwellen ja die Beine etwas, soll vielleicht erst mit Socken anprobieren. Ach ja, wegen Plattfuß braucht der Sohn die orthopädischen Einlagen, dann doch lieber zusammen anprobieren.