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Der mittlerweile weit verbreitete und vielseitig gefeierte Trend des Eisbadens soll viele positive Effekte auf Körper und Geist haben. So berichten viele der mutigen Eisschwimmer, sich danach nicht nur frischer zu fühlen, sondern auch von einer verbesserten Konzentration bzw. Leistungsfähigkeit. Das Baden im kalten Wasser soll außerdem das Immunsystem stärken, beim Abnehmen helfen und noch etliche zusätzliche Effekte haben.
Doch was ist dran am Wundermittel? Birgt gelegentliches Abtauchen in kaltes Wasser eine Vielfalt noch ungenutzter Vorteile für den Menschen oder spielt der Placeboeffekt eine größere Rolle? Dies und vieles mehr werde ich knapp und sachlich mit Hilfe der unten belegten wissenschaftlichen Quellen beantworten:
Was passiert unmittelbar im Körper?
Unmittelbar nach dem Eintauchen schüttet der Körper große Mengen Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese Hormone, die auch beim Sport zum Einsatz kommen, unterstützen den Körper in Stresssituationen. Dies führt zur Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks. Gleichzeitig helfen die Stresshormone beim Abbau von Kohlenhydraten und Fetten, wobei Wärme und Energie frei werden – ein Vorteil, wenn man nur mit Badegewand in eiskaltem Wasser steht.
Nach ein bis zwei Minuten werden auch die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin ausgeschüttet. Dopamin sorgt für eine leichte Steigerung der Durchblutung der Bauch- und Nierengefäße, um die Organe vor der Kälte zu schützen. Zusätzlich bewirkt das sogenannte „Glückshormon“ ein Hochgefühl der Euphorie und verbessert die Konzentrationsfähigkeit für ca. 2 Stunden nach dem Bad. Auch Serotonin trägt zum euphorischen Effekt bei und unterstützt die Thermoregulation im Körper.
Gegen Ende des Bades wird das parasympathische Nervensystem aktiviert. Dies sorgt für Entspannung im Körper, verlangsamt den Herzschlag und senkt den Blutdruck. Die nachwirkenden Effekte des Eisbadens zusammengefasst:
🗸 Entspannungs- und Erholungsgefühl
🗸 Euphorische Freude
🗸 Verbesserte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
Ist es möglich durch Eisbaden abzunehmen?
Es war lange fraglich, ob und wie die Zufuhr von Kälte sich auf das Fettgewebe des Körpers auswirkt. Neue Studien konnten nun beweisen, dass eine kurzzeitige Kältezufuhr das braune Fett im Körper aktivieren kann. Frei wird dabei hauptsächlich Wärme, um den Körper vor der Kälte zu schützen. Zusätzlich verliert der Körper Fett. Unsicher sind sich die Experten dabei noch, wie viele Kalorien dabei zusätzlich verbrannt werden. Dies variiert auch von Person zu Person. Die Aussagen einer amerikanischen Studie dazu lauten wie folgt: „Eine kurzzeitige, moderate Kältezufuhr kann Menschen mit braunem Fettgewebe helfen, 15 Prozent mehr an Kalorien zu verbrennen als Personen, die über dieses Fettgewebe nicht verfügen.“
Feststeht aber, dass Eisbaden das braune Fett aktiviert und somit dafür sorgt, dass insgesamt mehr Kalorien verbrannt werden und zusätzlich mehr Wärme entsteht. Paradoxerweise hilft Eisbaden so auf einen langen Zeitraum betrachtet sogar gegen das Frieren im Winter. Die Auswirkungen auf die Gewichtsreduktion zusammengefasst:
🗸 Fördert die Wärmeproduktion des Körpers
🗸 Steigert den täglichen Energieverbrauch
🗸 Hilft beim Abnehmen
Kick für das Immunsystem?
Die zuvor erwähnten Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin unterdrücken beim eisigen Bad zunächst das Immunsystem. Dieses kann sich jedoch im Nachhinein schnell wieder erholen. Diese kurze Belastung wirkt wie ein Training für das Immunsystem, das dadurch gestärkt wird. Ein ähnlicher Effekt tritt auch bei sportlicher Belastung auf. Das Ergebnis: Infektionen können in Zukunft schneller und effektiver abgewehrt werden.
Auch die Schleimzellen werden gestärkt. Der Kälteschock regt die Durchblutung an, was dazu führt, dass Schleimzellen Keime besser abwehren können. Zusammengefasst:
🗸 Infektionen können besser abgewehrt werden
🗸 Schleimzellen können Keime besser abwehren
Wer nun bereit für den Sprung in die Kälte ist, muss sich eigentlich nur noch eine Frage stellen:
Was sollte man beim Eisbaden beachten?
🗸 Schwangere Frauen sollten verzichten
🗸 Keine Herz- oder Gefäßprobleme (Kreislaufgesundheits-Check beim Arzt)
🗸 Auf den eigenen Körper hören (Stopp bei starkem Zittern oder Schmerzen)
🗸 Schnelle Auskühlung und höhere Wasserdichte erschweren die Bewegung (Gefahr des Ertrinkens)
🗸 Immer in Begleitung baden
🗸 Kälteanpassung – Trainingseffekt
🗸 Regelmäßige kalte Duschen – bereits im Herbst beginnen
🗸 Mindestens ein Eisbad pro Woche, um Resistenz aufzubauen
🗸 Mütze, Badekappe oder Schal verwenden (Kopf sollte trocken bleiben)
🗸 Aufwärmübungen vor und nach dem Baden (Zügiges Gehen, Joggen oder Hampelmann)
Wie kalt muss das Wasser sein?
An sich genügen Temperaturen unter 20 Grad, um den Körper abzukühlen. Um die Badedauer jedoch so gering wie möglich zu halten und trotzdem die gewünschten Effekte zu erzielen, empfiehlt sich eine kältere Temperatur, möglichst unter 10 Grad. Denn so kühlt der Körper schneller ab und man kann schnell wieder ins Warme. Zusammengefasst:
🗸 Unter 10 Grad
Die Zeit im Wasser?
Die Verweildauer im Wasser kann leider nicht pauschal angegeben werden, da sie stark von der individuellen Menge des Fettgewebes und der körperlichen Verfassung abhängt. Es ist daher ratsam, dies vorher mit einem Arzt abzuklären. Dennoch gibt es ein paar Richtlinien, an denen man sich orientieren kann:
Kinder kühlen im Allgemeinen schneller aus als Erwachsene, weswegen die Zeit im Wasser vor allem am Anfang eher geringgehalten werden sollte. Junge Erwachsene und gesunde Menschen sind besser in der Lage, mit der Kälte umzugehen. Ältere Menschen sollten sich besonders langsam an das kalte Wasser herantasten.
Zusätzlich empfiehlt es sich, eine Zeit von drei Minuten nicht zu überschreiten. Hier die Zusammenfassung:
🗸 Sollte langsam gesteigert werden
🗸 3 Minuten nicht überschreiten
🗸 Besondere Vorsicht bei Kindern und älteren Menschen
Eisbaden kann zahlreiche positive Effekte auf Körper und Geist haben – von der Stärkung des Immunsystems über eine verbesserte Konzentration bis hin zur Unterstützung beim Abnehmen. Wichtig ist jedoch, auf die eigene Gesundheit zu achten, langsam zu beginnen und die individuellen Grenzen zu respektieren. Wer die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen beachtet, kann mit einem eisigen Bad nicht nur den Körper fordern, sondern auch die mentale Stärke fördern und von einem einzigartigen Wohlgefühl profitieren.
Quellen und Nachweise
- Eisbaden – Gesundheit, Körper & Gefahren (ZDF)
- Effekte von Kaltwasserschwimmen und Eisbaden (Zeitschrift für Sportmedizin)
- Eisbaden: Das muss man beachten (AOK Magazin)
- Gesundheit und Kälte – Die Wirkung von Eisbaden (Tagesschau)
- Eisbaden – PDF-Informationen (Praxis Diehm & Lawall)
- Bereit für den Sprung ins kalte Wasser? (JDAV)
- Adrenalin – Wirkung und Funktion (DocCheck Flexikon)
- Dopamin – Wirkung und Funktion (DocCheck Flexikon)
- Serotonin – Wirkung und Funktion (DocCheck Flexikon)
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Last modified: 20. Dezember 2024
