Bergwandern – Tipps und Tricks
Der Atem geht schwer, die Muskeln in den Beinen beginnen zu brennen und der Schweiß tropft von der Stirn. Das Ende des Aufstiegs ist zum Greifen nahe und nur noch ein paar Meter entfernt. Ein letztes Mal alle Kräfte sammeln, noch einen Schritt mehr, dann ist es geschafft! Tief durchatmen. Der Puls wird langsamer. Der Blick schweift umher und wird mit unendlicher Weite belohnt.
Majestätische Gipfel, die sich über die grüne Landschaft erheben, blauer Himmel, Sonne – sonst nichts. Alle Anstrengung ist schlagartig vergessen und ein Gefühl der Glückseligkeit und des Stolzes breitet sich aus.
Dieses einzigartige Gefühl der Freude kommt nur beim Bergwandern auf und begeistert immer mehr Menschen für die Bewegung in den naturbelassenen Landschaften. Der Abstand zum hektischen Alltag und die friedliche Natur ziehen Familien ebenso wie Profisportler in die Gebirgsregionen, wo das Wandern immer zum kleinen Abenteuer wird. Auch wenn es verschiedene Schwierigkeitsstufen der Bergwanderungen gibt, sind sie dennoch grundsätzlich anspruchsvoller als die klassischen Wanderungen durch heimische Wiesen und Wälder. Daher sollten einige Punkte in Bezug auf die Ausrüstung und das Training beachtet werden.
Muss ich vor einer Wanderung trainieren?
Viele wollen beim Bergwandern hoch hinaus und vergessen dabei die banale aber wichtige Tatsache, dass anschließend auch noch der Rückweg bewältigt werden will. Die meisten Unfälle und Probleme tauchen daher nicht beim Anstieg auf, bei dem Kraft und Kondition noch sehr gut sind. Schwieriger wird der Abstieg, wenn der Körper schon ermüdet und der Wanderer nicht mehr so konzentriert ist. Je nach Strecke ist ein angemessenes Training im Vorfeld also unverzichtbar.
Um die Schwierigkeit der Strecke (und damit auch den Trainingsbedarf) einzuschätzen, hat der Schweizer Alpen-Club (SAC) eine Skala entwickelt. So wird zum Beispiel zwischen einfachem Wandern, Bergwandern, anspruchsvollem Bergwandern und Alpinwandern unterschieden und die Strecke entsprechend ausgeschildert. Bei leichten Wanderungen auf gut ausgebauten Wegen ist daher nur wenig Training vonnöten. Wer allerdings noch nie länger als 10 km gewandert ist und ebene Wege bevorzugt hat, sollte vor einer 20-km-Bergtour unbedingt mehrmals trainieren.
Bei mehreren Probewanderungen kann sich der Körper an die Wanderschuhe, die dauerhafte Anstrengung und auch an das Gewicht des Rucksacks, gewöhnen. Wer bisher ohne Gepäck gewandert ist, sollte daher zunächst einen passenden Trekkingrucksack kaufen und mindestens eine längere Wanderung mit 1-2 Litern Trinkwasser und Verpflegung in flacherem Gelände probieren. So kann er sehen, wie der Körper mit dem zusätzlichen Gewicht zurechtkommt.
Wer kann Wandern?
Grundsätzlich ist Bergwandern für jeden geeignet, der sich ohne Einschränkung bewegen kann. Bei fehlender Kondition gibt es genügend leichte Strecken, die als Training geeignet sind. Wer eine Gehbehinderung hat oder als Familie mit Kinderwagen unterwegs ist, sollte vorher sorgfältig die Streckenbeschreibung lesen. Je höher es hinaus geht und je unbefestigter die Wege sind, umso wichtiger wird die Trittsicherheit, Kraft und Kondition.
Wie gesund ist Bergwandern?
Das Bergwandern ist eine äußerst gesunde Art und Weise, Bewegung ins eigene Leben zu bringen. Die klare Luft, der Sonnenschein und die natürlichen Landschaften haben schon an sich eine heilsame Wirkung. Die stetige Bewegung trägt ihr Übriges dazu bei, den gesamten Kreislauf in Schwung zu bringen, Muskeln aufzubauen und die Ausdauer zu stärken. Natürlich sollte die Strecke immer an das eigene Fitnesslevel angepasst sein, da Überanstrengung der Gesundheit eher schadet als nützt und das Unfallrisiko steigert.
Welche Ausrüstung muss ich?
Die Ausrüstung richtet sich nach der Dauer und Art der Strecke. Da im Gebirge das Wetter schnell umschlagen kann, sollte immer Regenbekleidung und ein leichtes Fleece im Gepäck sein. Ausreichend Trinkwasser und etwas Verpflegung ist ebenfalls wichtig, um zwischendurch Kraft zu tanken. Bei längeren Touren kann auch ein Paar Wechselsocken und Sonnencreme von Vorteil sein. Die wichtigsten Bestandteile der Ausrüstung sind in jedem Fall die passenden Wanderschuhe, funktionelle Bekleidung und ein gut sitzender Rucksack.
Welche Kleidung ist beim Bergwandern geeignet?
Gerade beim Bergwandern zeigt das sogenannte Zwiebelsystem, was es kann. Wer mehrere Schichten übereinander trägt, ist auf alle Wetterbedingungen vorbereitet und kann die Kleidung bei Bedarf anpassen. Die unterste Schicht besteht aus funktioneller Unterwäsche aus Kunstfaser oder Merinowolle, die Schweiß zuverlässig nach außen leitet und die Körperwärme zurückhält. Vor allem in den kühlen Morgenstunden ist diese unterste Schicht Gold wert.
Die mittlere Schicht richtet sich nach der Jahreszeit und den Wetterbedingungen. Im Sommer reicht meist ein leichtes T-Shirt oder ein dünner Pullover, während im Frühjahr und Herbst eine dickere Fleece- oder Wolljacke empfehlenswert ist. Wer sich bei der Unterbekleidung gleich für das ganze Jahr ausstatten möchte, sollte eine Softshell Trekkinghose kaufen. Die elastischen Hosen sind atmungsaktiv, winddicht und wasserabweisend und eignen sich für jedes Klima.
Bei der äußersten Schicht ist vor allem die Regenjacke wichtig. In wärmeren Zeiten reicht hierbei oft eine Softshelljacke, die ebenfalls kurze Schauer aushalten und dabei sehr atmungsaktiv sind. Wer sich allerdings auch dauerhaft vor Regen schützen möchte, sollte eine robuste hochwertige Regenjacke mit Membran oder Beschichtung wählen.
Welche Wanderschuhe brauche ich?
Je schwieriger die Strecke, desto stabiler sollte die Sohle und desto höher sollte der Schaft sein. Wer Wanderschuhe kaufen möchte, sollte darauf achten, dass die Zehen nach vorne genügend Platz haben. Zu kleine (bzw. zu kurze) Wanderschuhe können eine Bergwanderung zur Qual werden lassen. Mit Wanderschuhen aus Vollleder ist auch im Sommer für ausgeglichenes Klima gesorgt, während wasserdichte Schuhe mit Membran auch dauerhaften Regen oder Schnee zuverlässig draußen halten. In jedem Fall sind bequeme und stabile Wanderschuhe der wichtigste Ausrüstungsgegenstand, bei dem keine Kompromisse gemacht werden sollten. Schließlich spielen die Füße beim Bergwandern buchstäblich eine tragende Rolle.
Last modified: 3. November 2023
Gipfelschnaps nicht vergessen!
DAs mit dem Training ist tatsächlich sinnvoll, vor allem wenn man mehrtägige Touren vorhat. Ich fahr viel Rad aber beim Wandern werden ganz andere Muskeln angesprochen.
Füße tapen nicht vergessen, oder 2 Paar Socken anziehen wer Probleme mit Blasen hat
Genügend Wasser mitnehmen, wird oft unterschätzt